360-Grad-Erlebnis: Das Historische Straßenbahndepot St. Peter bietet neue Einblicke

Am Wochenende, 4. und 5. Februar 2023 startet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg in eine neue Saison. Fahrzeuge aus vergangenen Zeiten, Rundfahrten mit der Burgringlinie 15, eine detailgetreue Straßenbahn-Modellanlage sowie diverse Ausstellungen erwarten dann die Besucher in der Schloßstraße 1. Übrigens: Wer sich auf seinen Besuch vorbereiten möchte, kann das ab sofort mit einem virtuellen Rundgang auf vag.de/depot360 tun. 360-Grad-Bilder und Texte stellen Tipps und Informationen bereit und steigern so die Vorfreude auf das Live-Erlebnis.

Nürnberger Nahverkehrsgeschichte erleben

Das Historische Straßenbahndepot ist einerseits selbst ein wichtiger Teil der Geschichte des Nürnberger Nahverkehrs. Andererseits ist es seit dreieinhalb Jahrzehnten der Ort, an dem Nürnberger Nahverkehrsgeschichte erzählt wird. In den Jahren 1887/88 erwarb die Vorgängergesellschaft der VAG, die Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, ein Grundstück im Grünen, zwischen Fischweihern und dem Friedhof St. Peter, um ihrem erweiterten Pferdebahnbetrieb gerecht zu werden. Es wurde ein Depot mit einer Stallung für 26 Pferde und einer Halle für zwölf Wagen errichtet. Das war der eigentliche Beginn des „Filialdepots Sct. Peter“. Fast ein Jahrzehnt später brach eine neue Ära an: Die erste elektrische Straßenbahn fuhr zwischen Nürnberg und Fürth. Neue Gleise wurden verlegt und der ehemalige Pferdestall wurde zur Halle für elektrische Triebwagen umfunktioniert. 1903 übernahm die Stadt Nürnberg die vormals private Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, die schließlich 1959 zur VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft umgegründet wurde.

In den 1930er-Jahren brachen für das „Filialdepot Sct. Peter“ düstere Zeiten an. 1931 zwang die Weltwirtschaftskrise auch die Stadt Nürnberg zu drastischen Einsparungen und das Werk Peter wurde geschlossen. Seine Betriebsaufgaben übernahm das Werk Luitpoldhain. Erst als dieses im April 1935 für den Bau der Luitpoldarena weichen musste, erwachte das Werk Peter wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Ab Herbst 1942 erlebte Nürnberg dann die Zerstörungsgewalt des Zweiten Weltkriegs. Ein Bombenteppich legte im August 1943 den Stadtteil Wöhrd in Schutt und Asche. Ausläufer reichten bis nach St. Peter, wo auch das Straßenbahndepot beschädigt wurde. Luftangriffe im September 1944 und im Januar 1945 stoppten den Betrieb im Werk Peter schließlich vollends. Erst im Februar 1947 rückte der erste Zug wieder aus dem Werk aus. Bis Oktober 1974 war das Werk Peter in Betrieb. Dann wurde der Betriebshof geschlossen und die Werksanlage diente nur noch zum Abstellen von Reservefahrzeugen.

Doch 1979 zog der drei Jahre zuvor gegründete Verein der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. ins Depot St. Peter ein. Nach und nach machten seine Mitglieder das Werk wieder flott. Der historische Wagenpark der VAG wurde zusammengesammelt und nach St. Peter gebracht. Vereinsmitglieder bereiteten Straßenbahnutensilien museal auf, gestalteten Vitrinen und Fotowände. Bis zuletzt wurde aufgeräumt und geputzt, um am 16. Mai 1985 das „Historische Straßenbahndepot St. Peter“ der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Seither ist das gemeinsam von der VAG und den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. geschaffene und betriebene Historische Straßenbahndepot eine kulturelle Dauereinrichtung in Nürnberg.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Historische Straßenbahndepot St. Peter ist mit seinem nostalgischen Straßaboh-Café am Samstag und Sonntag zwischen 10.00 und 17.30 Uhr für Rundgänge geöffnet. Letzter Einlass in der Schloßstraße 1 ist um 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 6,50 Euro für Erwachsene und 3,50 Euro für Kinder bis 14 Jahre. Die nächstgelegene VAG-Haltestelle ist Peterskirche.

Die Fahrten mit der Burgringlinie 15 starten stündlich ab 9.55 bis 16.55 Uhr am Historischen Straßenbahndepot St. Peter. Zudem kann am Nürnberger Hauptbahnhof, am Tiergärtnertor und am Doku-Zentrum zugestiegen werden. Um mitfahren zu können, ist an der Museumskasse ein Fahrschein für 11,00 Euro für Erwachsene oder für 7,00 Euro für Kinder zu lösen. Familienkarten kosten 23,00 Euro – inklusive jeweils freiem Eintritt in das Historische Straßenbahndepot.

Alle Infos gibt es auch unter www.vag.de/museum