Aktuelle Pressemeldungen
40 Jahre Historisches Straßenbahndepot – Jubiläumsfeier mit Sonderausstellung, Sternfahrt und weiteren Highlights
Seit nunmehr 40 Jahren lädt das Historische Straßenbahndepot St. Peter dazu ein, die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Nürnberg und Fürth hautnah zu erleben. Dieses runde Jubiläum feiern die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg und der Verein der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn gemeinsam am ersten Maiwochenende, 3. und 4. Mai 2025. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, zurückzublicken, zu staunen und mitzufeiern – und das bei freiem Eintritt und kostenlosen Rundfahrten.
Buntes Programm
Besucher*innen erleben an den beiden Tagen Arbeits- und Sonderfahrzeuge aus nächster Nähe, entdecken in einer H0-Modellstraßenbahnanlage liebevoll inszenierte Miniaturwelten oder können sich in der Sonderausstellung zur Drehstromtechnik über eine technologische Erfolgsgeschichte aus Franken informieren. Für Kinder gibt es eine Wissensrallye mit tollen Preisen, Mal- und Bastelstationen. Ein „Zeitreisender“ begeistert mit Zaubereien. Und wer den Sonntag gemütlich beginnen möchte, kann das bei einem Weißwurstfrühstück und zu Musik der Straßenbahnerkapelle tun.
Rundfahrten mit den Oldtimern
Selbstverständlich sind am Jubiläumswochenende auch die historischen Straßenbahnen und Busse der VAG im Einsatz. In einem dichten Takt von rund zehn Minuten verkehren die nostalgischen Bahnen auf den Sonderlinien 15, 17 und 19. Eine Pendellinie gewährt Einblicke in den modernen Straßenbahnbetriebshof der VAG an der Heinrich-Alfes-Straße und Oldtimerbusse laden zu drei thematischen Rundfahrten durch die benachbarten Stadtteile ein. Höhepunkt ist die große Sternfahrt am Sonntagvormittag: „Dann steuern wir mit unseren Oldtimern aus verschiedenen Stadtteilen sternförmig unser Depot St. Peter an und treffen dort zwischen 10.45 Uhr und 11.00 Uhr zum feierlichen Empfang ein“, freut sich Thomas Kübler, der seitens der VAG das Historische Straßenbahndepot betreut. Abfahrtszeiten und Fahrpläne gibt es unter www.vag.de/sternfahrt
Sonderausstellung: Leistungselektronik ist fränkisch! – 50 Jahre Drehstromantrieb im Nahverkehr
Technikfans kommen am Jubiläumswochenende besonders auf ihre Kosten: Eine Sonderausstellung im originalen Versuchswagen von 1975 – dem zum Triebwagen umgebauten Anhänger 1521 – zeigt, wie vor 50 Jahren erstmals ein Drehstromantrieb im Nahverkehr getestet wurde. Diese wegweisende Technologie ebnete den Weg für moderne Straßen- und U-Bahnen weltweit. Die VAG übernahm damals die Projektleitung für ein bundesweites Forschungsvorhaben zur Anwendung von Leistungselektronik im Nahverkehr und realisierte gemeinsam mit Siemens das weltweit erste Nahverkehrsfahrzeug mit Drehstromantrieb in Nürnberg.
Die Grundlagen dafür wurden bereits in den 1950er Jahren ebenfalls in Franken gelegt: Im Schloss Pretzfeld im idyllischen Wiesenttal richtete Siemens ab 1946 ein Halbleiterlabor ein – sozusagen ein „fränkisches Silicon Valley“. Dort forschten die Physiker Eberhard Spenke und Walter Schottky an leistungsfähigen Halbleitern, die eine reaktionsschnelle und präzise Steuerung von Strom ermöglichten – eine entscheidende Voraussetzung für moderne Antriebstechnik.
Die Sonderausstellung im Depot St. Peter macht diese Entwicklung erlebbar – von der Grundlagenforschung im Schloss Pretzfeld bis zur weltweiten Verbreitung der Drehstromtechnik. Ein Highlight ist der originalgetreue Versuchsaufbau von 1975. Ergänzend sind auch Halbleiterexponate zu sehen, die der bayerische Cluster Leistungselektronik im ECPE European Center for Power Electronics e.V. zur Verfügung stellt. Gemeinsam mit dem Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie wurde die Geschichte rund um Schloss Pretzfeld wissenschaftlich aufgearbeitet. „Der Cluster Leistungselektronik ist stolz darauf, diese technische Errungenschaft zu dokumentieren. Zeigt sie doch, wie regionale Forschung weltweit Technologiegeschichte geschrieben hat“, erklärt Dr.-Ing. Bernd Bitterlich, Clustermanager des bayerischen Kooperationsnetzwerks Leistungselektronik.
„Für die VAG war die Einführung der Drehstromtechnik ein Meilenstein“, sagt Ulrich von Stockhausen, Leiter Fahrzeugtechnik in den VAG-Werkstätten für Schienenfahrzeuge. „Alle unsere U-Bahnen und modernen Niederflurstraßenbahnen sind mit dieser Technik ausgestattet.“ Bereits 1980 brachte die VAG als weltweit erstes Verkehrsunternehmen U-Bahn-Fahrzeuge mit Drehstromantrieb in Serie auf die Schiene.
Historie des Depots
Doch zurück zum „Geburtstagskind“: Die ersten Straßenbahnen, die 1888 in das damals frisch eröffnete Werk Peter einzogen, wurden noch von echter Pferdestärke angetrieben. Die Nürnberg-Fürther Straßenbahngesellschaft hatte dort eine Halle für zwölf Wagen und eine Stallung für 26 Pferde erbaut. Knapp zehn Jahre später, 1897, begann der Ausbau des Betriebshofs für den elektrischen Betrieb, der 1906 mit einer neuen Wagenhalle in zeitgenössischem Jugendstil abgeschlossen wurde. Während des zweiten Weltkriegs wurde das Werk Peter weitgehend zerstört, so dass eine neue Halle gebaut werden musste. Außerdem wurde das Areal um Dienst- und Wohngebäude für Werksleitung und Mitarbeiter ergänzt. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Straßenbahnwagen immer größer und auch die Betriebshöfe immer moderner. Mit den neuen technischen Anforderungen konnte das Werk Peter schließlich nicht mehr mithalten, das Rangieren über die Regensburger Straße war umständlich und so wurde es im Oktober 1974 stillgelegt. Es war zu dieser Zeit das kleinste Nebenwerk der VAG. Von da an wurde es nur noch als Abstellhof für ausgediente Straßenbahnwagen genutzt.
Der Verein hält Einzug
Erst 1979 kam mit den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V. langsam wieder Leben in den ehemaligen Betriebshof. Der Verein war auf der Suche nach einem Vereinssitz und nach Räumlichkeiten für den Straßenbahn-Modellbau und ein Archiv. Für die Zwecke des Vereins war das Depot der perfekte Ort und so war er sich schnell mit der VAG über die Anmietung von Räumen einig. Doch schon wenige Jahre später präsentierte sich das Depot mit seinem historischen Charme auch als perfekte Kulisse für Ausstellungen rund um das Thema industrielle Entwicklung.
Bahnjubiläum pusht Depot
Es dauerte jedoch noch bis zum 150-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn 1985, bis der Entschluss fiel, das Depot wieder in den Dienst der Öffentlichkeit zu stellen. Anlässlich des Jubiläums wollte die VAG die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs dokumentieren – und zwar im Werk Peter. Insofern ist die Geschichte des Depots eng verwoben mit der Geschichte des Adlers und des Nahverkehrs in der Noris.
Am 16. Mai 1985 wurde das Werk Peter als aktives Mitmach-Museum feierlich eröffnet und auf den Namen „Historisches Straßenbahndepot St. Peter“ getauft. Nachdem sich die Depot-Wochenenden als echte Erfolgsgeschichte erwiesen, wurde die Zusammenarbeit der VAG und des Vereins 1989 in einem Ko-operationsvertrag offiziell festgehalten: Die VAG stellt die Räumlichkeiten, Fahrzeuge und Materialien zur Verfügung, die Mitglieder des Vereins halten diese in Schuss und organisieren vielfältige Veranstaltungen.
Ausgezeichnetes Museumserlebnis
Dass das Historische Straßenbahndepot St. Peter weit mehr ist als ein Geheimtipp unter Technikliebhabern, zeigte 2020 ein Ranking des unabhängigen Bewertungsportals testberichte.de. In einer Auswertung von rund 640.000 Online-Bewertungen zu 450 Museen in ganz Deutschland belegte das Nürnberger Straßenbahndepot den 1. Platz in Bayern und landete bundesweit auf einem herausragenden 2. Platz – direkt hinter dem renommierten Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Damit ließ das Depot viele namhafte Museen hinter sich. Laut Testbericht freuen Besucher*innen sich vor allem über die aufmerksamen ehrenamtlichen Mitarbeiter und die Lebendigkeit des Museums. „Eine eindrucksvolle Bestätigung für das Engagement der VAG und des Vereins der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn“, findet Thomas Kübler. Wenn es nach ihm geht, bleibt das Depot St. Peter mindestens 40 weitere Jahre ein wichtiger Bestandteil der Nürnberger Museumslandschaft.
Das Historische Straßenbahndepot St. Peter öffnet an jedem ersten Wochenende im Monat seine Tore und kann auch für Feierlichkeiten jeder Art angemietet werden.
Alle Infos rund um das Historische Straßenbahndepot St. Peter gibt es unter www.vag.de/museum
Nutzungsrechte der Pressemeldungen der VAG
Texte, Fotos und Grafiken dieses Portals dürfen ausschließlich zu redaktionellen Zwecken unter Angabe der Quelle verwendet werden. Alle Inhalte dieses Portals sind das Eigentum der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg. Damit liegen auch die Urheber- und sämtliche Nutzungs- und Verwertungsrechte zu jeder Zeit bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg oder einem der Tochterunternehmen.
Im Zweifelsfall genügt eine schriftliche Anfrage.
Der Abdruck der hier zur Verfügung gestellten Texte, Fotos und Grafiken ist honorarfrei. Wir freuen uns über Belegexemplare.