100 Jahre Bus

Am 15. Januar 1923 startete die erste Kraftwagenlinie Nürnbergs. Sie fuhr unter der Linienbezeichnung 71 von Schweinau über Reichelsdorf und Eibach bis nach Mühlhof. Wir blicken zurück auf 100 Jahre Geschichte des Busses in Nürnberg.

Logo 100 Jahre Omnibus © VAG

Meilensteine der Busgeschichte

Einführung und erste Entwicklungen

Zu Beginn der 20er Jahre war das Stadtbild Nürnbergs durch die Straßenbahn geprägt. Der Plan, weitere Vororte durch den Ausbau der Straßenbahn an das Netz anzubinden, wurde jedoch schnell verworfen. Dazu war der Bedarf in den nur dünn besiedelten Ortschaften zu gering. Stattdessen wurde am 15. Januar 1923 die erste Buslinie von Schweinau, über Eibach und Reichelsdorf bis nach Mühlhof in den Betrieb genommen. Zu Anfang waren vier 37 PS starke Hochrahmenomnibusse mit zwei Beiwagen im Einsatz.

In den kommenden Jahren wurde das Busnetz immer weiter ausgebaut. Im Zuge neuer Busbeschaffungen kamen auch erstmals Niederflur-Omnibusse zum Einsatz. Diese erleichterten den Ein- und Ausstieg deutlich. Auch die Antriebstechnologie änderte sich. So wurde 1934 von Benzin- auf Dieselkraftstoff umgestellt.

Bis 1939 wuchs die Busflotte auf 118 Busse an. Insgesamt führten 15 Linien in die verschiedenen Stadtteile und Vororte.

1. Bus in Mühlhof © VAG

Nachkriegszeit

O-Bus © VAG

Durch den zweiten Weltkrieg wurde die Busflotte stark dezimiert. Von den ursprünglich 118 Bussen waren nach dem Kriegsende nur noch 52 vorhanden, 36 davon waren mehr oder weniger stark beschädigt. Dabei war der Bedarf an Bussen groß. Das bestehende Schienennetz war durch den Krieg ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, sodass die Straßenbahnen nicht wie gewohnt fahren konnten und der Bedarf teilweise durch Omnibusse abgedeckt werden musste. Während des Krieges wurde jedoch auch die Buswerkstatt zerstört, sodass die Busse zum Teil unter freiem Himmel repariert werden mussten.

Am 15. November 1948 kam es zu einer Neuerung. Oberleitungsbusse wurden als drittes Verkehrsmittel eingeführt. Die sogenannten O-Busse konnten mit damals günstigem Strom betrieben werden. Im Gegensatz zur Straßenbahn mussten hier jedoch keine teuren Schienen verlegt werden. Bis 1962 waren die O-Busse auf zwei Linien im Einsatz.

Weiterentwicklungen

Neben den O-Bussen kamen im Laufe der Zeit weitere Fahrzeuge mit alternativen Antriebsmöglichkeiten zum Einsatz. In den 40er Jahren wurden vorhandene Dieselbusse umgerüstet und aus Kostengründen mit Niederdruck-Stadtgas betrieben. Dieses wurde aus Kohle gewonnen. Aufgrund der geringen Energiedichte mussten die Busse jedoch häufig aufgetankt werden und hatten nur eine relativ geringe Reichweite. Daher wurde die Verwendung von Niederdruck-Stadtgas schnell wieder eingestellt.

1992 wurde der erste Prototyp eines Erdgasbusses in Nürnberg getestet. 1996 nahmen wir Erdgasbusse regulär in den Betrieb. Nur zwei Jahre später, 1998 ist die Nürnberger Erdgasbusflotte mit 41 Fahrzeugen die größte Deutschlands. Auch Wasserstoffbusse wurden getestet. Insbesondere seit den 2000ern waren immer wieder verschiedene Testbusse unterwegs, die auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft wurden. Teilweise wurden die Fahrzeuge direkt von den Herstellern zur Verfügung gestellt, teilweise wurden sie von anderen Verkehrsbetrieben ausgeliehen. 

Doch nicht nur technisch gab es im Laufe der Zeit einige Neuerungen. 1961 kamen erstmals Gelenkbusse zum Einsatz, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Zur weiteren Verbesserung des Fahrgastkomforts und der Barrierefreiheit wurden ab 1990 Niederflurfahrzeuge mit Kneeling-Funktion eingesetzt. 

verschiedene Oldtimer-Busse © VAG

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