Nürnbergs erste neue Straßenbahn ist bei der VAG angekommen

Freude bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft: Am Freitag, 25. Februar 2022 konnte die erste Straßenbahn des Typs Avenio in Empfang genommen werden. Insgesamt 26 Straßenbahnen hat die VAG bei Siemens Mobility bestellt, um ihre Flotte zu erneuern und zu verstärken, um das Angebot auch ausbauen zu können. 

Bei dem Zug handelt es sich um das dritte Fahrzeug, das die Werkshallen von Siemens in Serbien verlassen hat. Die ersten beiden Fahrzeuge sind seit Ende November bzw. Anfang Januar im Siemens Testcentrum Wegberg-Wildenrath in Nordrhein-Westfalen. Hier findet die Inbetriebsetzung durch Siemens Mobility statt. Beispielsweise werden dynamische Tests und Doppeltraktionsprüfungen als Teil des Zulassungsprozesses gemacht.

In den nächsten Wochen wird der erste Zug in Nürnberg von Siemens Mobility in Betrieb genommen. Auch notwendige Stückprüfungen stehen an. Die VAG wird anschließend mit dem jetzt gelieferten Zug das Werkstatt- und das Fahrschulteam schulen. Frühestens Mitte April wird die neue Straßenbahn das erste Mal nachts für die Überprüfung des Lichtraums und für notwendige Bremsprüfungen im Netz unterwegs sein. Tagsüber wird der Avenio erstmals ab Mai zu sehen sein. Im Herbst ist geplant, dass der Avenio dem Betrieb zur Verfügung steht und die ersten Fahrgäste einsteigen können. 

Der Avenio wird von Siemens in Kragujevac in Serbien produziert. Aktuell läuft die Montage des vierten Zuges, der im April in Nürnberg per Tieflader ankommen wird. Derzeit befinden sich zwei weitere Züge im Rohbau bzw. wird bereits auf dem Wagenkasten des einen die Beschichtung aufgebracht. Die Züge 1 und 2 sind noch bis zum Frühsommer im Siemens Testcenter, bis alle Typprüfungen erledigt sind. Dies sind spezielle Prüfungen, die die ersten beiden Fahrzeuge einer Serie absolvieren müssen, um die Zulassung für den Betrieb zu erhalten. Weitere Fahrzeuge der Serien müssen nur noch Stückprüfungen durchlaufen, die allerdings auch umfangreich sind, um die Qualität und Sicherheit jedes einzelnen Fahrzeuges zu gewährleisten. 

Der Avenio
Beim Avenio handelt es sich um ein bewährtes Niederflurfahrzeug, das einen barrierearmen Zugang ermöglicht. Auch im Fahrzeuginnenraum ist er stufenlos, lediglich die Sitze über den Rädern sind erhöht. Der Avenio besteht aus vier Modulen mit jeweils einem eigenen, mittig angeordneten Drehgestell. Im Zugangsbereich der acht Doppeltüren sind sogenannte Multifunktionsbereiche angeordnet, die mehr Raum bieten für ein zügiges Ein- und Aussteigen, aber auch ausreichend Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen, Rollatoren und Rollstühle sowie in Nebenverkehrszeiten für Fahrräder. Wie beim G1 sind längs der Türen des Avenio LED-Leisten angebracht, die den Fahrgästen mit Grün bzw. Rot signalisieren, ob eingestiegen werden kann. Bei den Kund*innen dürfte zudem die ganzjährige Klimatisierung der Fahrzeuge sowie die WLAN-Ausstattung gut ankommen, so Projektleiter Johannes Wendland. Ihm gefällt der Avenio: „Wir bekommen ein wirklich schönes Fahrzeug. Das gilt für die Optik wie für die Funktionalität und den Komfort. Attraktive Züge und ein gutes Angebot sind Voraussetzung für mehr Fahrgäste im klimafreundlichen ÖPNV.“ 

Gesamtvolumen
Dank der großen Stückzahl hat die VAG auch für den Basisauftrag einen attraktiven Preis bekommen. Rund 44 Millionen Euro kosten die zwölf ersten Straßenbahnen. Der Freistaat Bayern fördert deren Beschaffung mit rund 40 Prozent der förderfähigen Anschaffungskosten, in Summe ca. 14 Millionen Euro. Die Förderung kommt aus verschiedenen Fördertöpfen, nämlich aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung des Freistaates Bayern. Dieses soll die Verkehrsunternehmen u. a. dabei unterstützen, ihre Fahrzeugflotte zu erneuern oder zu verstärken, um noch mehr Menschen zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen. Der ÖPNV gilt hier als wesentlicher Faktor pro Umwelt und Klima.