Ausflug ins Historische Straßenbahndepot St. Peter – die besondere Geschichte der Linie 16 durch die Sebalder Altstadt

Zum Ende der Faschingsferien noch ein Ausflugstipp: Am Wochenende, 5. und 6. März 2022 öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg wieder seine Tore und lädt zu Rundgängen durch 141 Jahre Nürnberger Nahverkehrsgeschichte ein. Auch die Oldtimerstraßenbahnen drehen dann auf der historischen Burgringlinie 15 wieder ihre Runden um die Nürnberger Altstadt. 

Mit der Linie 16 quer durch die Altstadt

Wer am Wochenende das Depot St. Peter besucht, sollte diesmal einem Wagen in der Ausstellung besondere Aufmerksamkeit schenken. Es handelt sich um das letzte verbliebene Fahrzeug aus der größten Triebwagenbaureihe 750/800, die jemals für die Nürnberg-Fürther Straßenbahn beschafft wurde. In den Jahren 1926 bis 1935 wurden insgesamt 110 Fahrzeuge in Dienst gestellt. Der Wagen 810 wurde 1926 von der MAN in sogenannter Holzaufbauweise konstruiert. Das heißt, alle tragenden Teile des Wagenkastens sind aus Eichenholz gefertigt. Als Liniennummer trägt er die 16. Das ist eine Reminiszenz an eine Straßenbahnlinie durch die Sebalder Altstadt. Dort verkehrte ab 1904 die Linie 6 vom Westfriedhof Richtung Erlenstegen. Nach dem Krieg wurde daraus die Linie 16. In einem Dokument aus dem Archiv der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V. steht dazu: „Herbst 1950: Die Währungsreform, die Umstellung der wertlos gewordenen Reichsmark auf die stabile Deutsche Mark lag seit mehr als zwei Jahren hinter uns. Ebenso hatten die Züge der „Schuttbahn“ in jahrelanger Arbeit die ausgeblühten steinernen Trümmer aus der Altstadt in ein Waldgelände bei Fischbach geschafft und dort aufgehäuft. Bauten waren in der Sebalder Altstadt kaum mehr übriggeblieben, aber die Straßen und Gassen waren sauber geschaufelt, begehbar und befahrbar geworden. Aber wer konnte in jenem Herbst 1950 schon an ein eigenes Auto denken? Es war alles noch so, wie es sich in den vorausgegangenen Jahren immer wieder erwiesen hatte: ohne funktionierende Straßenbahnverbindung kein Geschäftsleben! (…) In wenigen Wochen wurde in Behelfsbauweise mit einer Menge von Holzmasten der Streckenabschnitt Rathaus/Theresienstraße – Rathenauplatz betriebsfähig hergerichtet und der jahrzehntelang bestehende Gleiswechsel am Rathaus konnte endlich einmal zu Ehren kommen!“

Im Oktober 1950 wurde die Strecke zwischen Rathaus, Rathenauplatz und Hauptbahnhof eröffnet. Im Januar 1951 wurde die Linie 16 allerdings bereits auf die Strecke Rathaus – Viktoriastraße verkürzt. Und ab 1961 übernahm die Buslinie 66 die Durchquerung der Sebalder Altstadt. Sie wurde schließlich von der Buslinie 36 abgelöst, die heute noch zwischen Plärrer und Luitpoldhain verkehrt. Fazit: Eine Straßenbahn oder später ein Bus mit einer 6 in der Liniennummer durchquerte immer die nördliche Altstadt. 

Und wer sich beim Betrachten des Wagen 810 wundert, dass er außen nicht nur deutsche, sondern auch englische Hinweise an die Fahrgäste aufweist, der sollte einmal in das neueste Gschichtla von Kübi & Kurt reinschauen, denn die beiden wissen genau, was es mit dem Oldtimer-Fahrzeug auf sich hat. Zu sehen unter: www.vag.de/gschichtla

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Historische Straßenbahndepot St. Peter ist mit seinem nostalgischen Straßaboh-Café am Samstag, 5. und Sonntag, 6. März zwischen 10.00 und 17.30 Uhr für Rundgänge geöffnet. Letzter Einlass in der Schloßstraße 1 ist um 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 6,00 Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder bis 14 Jahre. 

Die Fahrten mit der Burgringlinie 15 starten stündlich ab 9.55 bis 16.55 Uhr am Historischen Straßenbahndepot St. Peter. Um mitfahren zu können, ist an der Museumskasse ein Fahrschein für 10,00 Euro für Erwachsene oder für 6,00 Euro für Kinder zu lösen. Familienkarten kosten 21,00 Euro – inklusive jeweils freiem Eintritt in das Historische Straßenbahndepot. Sowohl für den Besuch des Museums als auch für die Rundfahrten gelten die 3G-Regel sowie eine FFP2-Maskenpflicht. Alle Infos gibt es auch unter www.vag.de/museum