Aktuelle Pressemeldungen

Zwei Szenarien für einen leistungsstarken ÖPNV: VDV stellt neues Gutachten zum Finanzierungsbedarf der Branche bis 2040 vor – VAG Nürnberg unterstützt den Beitrag der Branche zum Modernisierungspakt der Bundesregierung

Renommierte Gutachter haben für den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und seine Mitgliedsunternehmen zwei Szenarien entwickelt, wie ein zukunftsfähiger ÖPNV für alle Regionen in Deutschland erreichbar ist. 

Das Gutachten benennt für beide Szenarien auch den Finanzierungsbedarf im deutschen ÖPNV bis 2040. Damit können in Abhängigkeit zur Höhe der zur Verfügung stehenden Finanzmittel Aussagen zur künftigen Entwicklung von Qualität und Quantität im deutschen ÖPNV getroffen werden. Um den Status quo zu sichern, steigende Kosten aufzufangen und um Spielräume für neue Verkehre zu schaffen, bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung von Bund, Ländern, Kommunen und der Branche.

VAG unterstützt die VDV-Forderung
Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg sieht die Studie als wichtigen Beitrag, um die dringend notwendige Mobilitätswende im öffentlichen (Nah-)Verkehr voranzubringen. „Wir brauchen bundesweit für die Verkehrsunternehmen eine höhere und über viele Jahre verlässliche und gesicherte Co-Finanzierung“, so Tim Dahlmann-Resing, Sprecher der VAG und Vize-Präsident des VDV. „Öffentliche Mobilität ist Daseinsvorsorge und am Gemeinwohl orientiert. Sie hat, wie erst kürzlich wieder belegt, einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen. Jeder in den ÖPNV und Regionalverkehr investierte Euro stiftet einen Nutzen von drei Euro.“ Dies bestätigte auch bereits 2009 eine Untersuchung der VAG. Danach stand auf die VAG bezogen jedem investierten Euro sogar ein gesamtwirtschaftlicher Nutzen von rund fünf Euro gegenüber. Hinzu, so die damalige Untersuchung, kommen beachtliche regionalwirtschaftliche Effekte wie die Sicherung und Schaffung Tausender Arbeitsplätze, direkt und indirekt. Zumal: Von jedem Euro, den die VAG ausgibt, fließen rund drei Viertel in die Metropolregion zurück und stärken so die heimische Wirtschaft.

Ausreichende und verlässliche Co-Finanzierung notwendig
„Um den öffentlichen Personennahverkehr leistungs- und zukunftsfähig zu machen, brauchen wir bis mindestens 2040 ausreichende und vor allem verlässlich zur Verfügung stehende Mittel. Öffentlicher Personennahverkehr ist co-finanziert: Bund, Länder und Gemeinden leisten einen Teil, die Fahrgäste mit ihrem Ticketkauf einen weiteren.“ Und ergänzend fügt Dahlmann-Resing hinzu: „Unser Ziel ist ganz klar die Mobilitätswende. Wir brauchen deutschlandweit ein gutes und überzeugendes Angebot für unsere Kund*innen. Wir wollen neue Kund*innen gewinnen. So leisten wir auch einen Beitrag zur Entlastung des Klimas und der Umwelt, ermöglichen mehr Lebensqualität und Teilhabe für alle.“ 

Zwei Szenarien für mehr öffentliche Mobilität
Der Sprecher des VAG-Vorstandes, Tim Dahlmann-Resing, erläutert die Vorschläge: „Das Modernisierungsszenario zielt darauf ab, das heutige ÖPNV-Angebot zu sichern und punktuell qualitativ zu verbessern. Das zweite sogenannte Deutschlandangebot ist ambitionierter. Es strebt deutschlandweit einen umfassenden Ausbau des ÖPNV in der Fläche und bei der Taktung an, mit dem Ziel erheblich mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen. Das entspricht der Zielsetzung der Stadt Nürnberg und auch unserer.“

Die VAG hat für das „Modernisierungsszenario 2040“ Daten aus ihrer Planung rund um den Mobilitätspakt 2030 beigesteuert. So sind neben den notwendigen Sanierungskosten die bereits beschlossenen, teils bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen zum Tram-Ausbau in Nürnberg, aber auch in der Region, also inklusive der Stadt-Umland-Bahn, sowie Verlängerung U3 in die Berechnung der Kosten eingeflossen. 

Für das Szenario „Deutschlandangebot 2040“ wurden zudem sämtliche Maßnahmen aus dem Maßnahmenpaket 2030, wie es 2021 vom Nürnberger Stadtrat beschlossen worden ist, berücksichtigt, u.a. weitere Tram-Strecken wie z. B. die Reaktivierung der Strecke durch die Pirckheimer Straße, die sogenannte Hochschulspange sowie Angebotsverdichtungen bei Bus und U-Bahn. 

Stadt und VAG halten Kurs und benötigen dringend auf Geld aus dem Modernisierungspakt des Bundes
Wegen der angespannten finanziellen Situation können die Stadt Nürnberg und die VAG das Maßnahmenpaket bis 2030 derzeit nicht vollständig umsetzen, so dass die angestrebten 200 Millionen Fahrgäste zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erreichbar sind. „Leider können aktuell nur die bereits konkret in der Planfeststellung oder Umsetzung befindlichen Maßnahmen zum Angebotsausbau realisiert werden. Mit den uns derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln können wir darüber hinaus gehende Maßnahmen nicht finanzieren. Der ÖPNV ist systematisch unterfinanziert und die Haushaltslage der Stadt Nürnberg ist angespannt“, so Tim Dahlmann-Resing. „Wir halten aber Kurs und kämpfen gemeinsam für einen besseren ÖPNV und eine verlässliche und zukunftsorientierte Finanzierung. Im Interesse der Menschen in der Stadt und der Region.“ 

Ergänzend erläutert er: „Wir erwarten mit dem derzeit geplanten Ausbau dennoch eine weitere Steigerung der Fahrgastzahlen bis 2030 auf 175 Millionen pro Jahr. 2024 hatten wir für die VAG einen Fahrgastrekord von 161,3 Millionen Fahrgästen – ein Plus von 7,3 Millionen im Vergleich zum Vorjahr, als wir 154 Millionen Fahrgäste hatten. Das Plus für 2024 belegt einmal mehr, wie wichtig ein sehr gutes Angebot ist. Darauf eingezahlt hat auch die Einführung der Straßenbahnlinien 10 und 11.“

Für den VAG-Sprecher und Vize-Präsidenten des VDV ist klar: Nur wenn der ÖPNV verlässlich Gelder aus dem Modernisierungspakt der Bundesregierung bekommt, können die Verkehrsunternehmen den ÖPNV entscheidend voranbringen mit positiven Folgen für alle Bürger*innen. „Bekämen wir ausreichend finanzielle Mittel vom Bund, könnte das Szenario Deutschlandangebot umgesetzt werden und wir könnten bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen wieder unsere eigentliche Zielmarke von etwas über 200 Millionen Fahrgästen pro Jahr realistisch anpeilen.“ Dahlmann-Resing ergänzt: „Das vorliegende Gutachten stellt dafür eine verlässliche Planungsbasis dar. Es zeigt die notwendigen Investitionen in die Branche transparent auf.“

Ergänzende Maßnahmen erwünscht
Um den ÖPNV voranzubringen, braucht es aber weitere Maßnahmen, diese betreffen einmal die Branche selbst, aber auch die Verkehrspolitik insgesamt und insbesondere in den Städten. „Positiv auf die Nutzung des ÖPNV wirken auch gezielte sogenannte Pull-Maßnahmen, die die Rahmenbedingungen pro ÖPNV stellen würden. Hier die Stichworte: Beschleunigung und Vorrang für den ÖPNV sowie eine Ausweitung Parkraumbewirtschaftung. So könnten die Fahrgastzahlen in Nürnberg je nach Ausgestaltung noch einmal um weitere bis zu zehn Millionen pro Jahr steigen. Den Städten sollte mehr Freiraum bei der Parkraumbewirtschaftung eingeräumt werden. Das gilt für Anwohnerparken und die dafür fällige Gebühr sowie für die Parkgebühren insgesamt. Die zusätzlichen Einnahmen daraus könnten gezielt in die Finanzierung des ÖPNV-Ausbaus fließen und so auch einen Nutzen für alle stiften. Mehr Menschen im ÖPNV entlasten die Straßen und lassen auch den notwendigen privaten und gewerblichen Individualverkehr schneller vorankommen“, so Dahlmann-Resing. 

Branche will sich zudem neu aufstellen: „Effizienter, digitaler, vernetzter“
Zum anderen möchte sich die Branche zum Wohle ihrer Kunden neu aufstellen, Prozesse schlanker machen, mehr zusammenarbeiten, in vielen Bereichen in die Digitalisierung investieren. 

“Effizienter, digitaler, vernetzter“, so Dahlmann-Resing, sind drei wesentliche Schlagworte für die Branche. Dies gilt selbstverständlich auch für die VAG. Wir sind hier bereits seit vielen Jahren auf dem Weg und daher bereits überdurchschnittlich gut aufgestellt.“ Als Beispiele nennt er die regelmäßige Optimierung von Fahrplänen und Dienstplänen (orientiert an Nachfrage in der Hauptverkehrszeit und an Daseinsvorsorge in Schwachverkehrszeit), das stete Austarieren des Optimums aus Wirtschaftlichkeit und Nutzen im Sinne einer Angebotsoptimierung, wie sie aktuell deutschlandweit diskutiert wird. „Als kommunale Verkehrsunternehmen sind wir geübt in Effizienzprogrammen. Es ist unser Dauerthema, da die finanziellen Rahmenbedingungen schon immer schwierig waren“, so der VAG-Vorstand.  

Effizienter, digitaler und schneller ist auch weiterhin die Losung in den Werkstätten und Betrieben der Verkehrsunternehmen. Auch hier sind Prozessoptimierung und Digitalisierung vielerorts bereits in Umsetzung. Der VAG-Vorstand konkretisiert: „Auch die VAG hat wesentliche Prozesse bereits digitalisiert, z. B. die Angebotsplanung (mobilePlan), die Betriebsüberwachung (itcs), die Instandhaltung (paledo), das Betriebshofmanagement und den Vertrieb (PTNova). Alle Fahrdienstmitarbeiterenden haben ein sogenanntes FahrerPad, über das alle Informationen elektronisch übermittelt werden oder Schulungen online durchgeführt werden. Zur weiteren Unterstützung wurde vor wenigen Monaten ein KI-basiertes Assistenzsystem eingeführt. Zur Unterstützung der Kundenhotline gibt es einen KI-gestützten Chatbot. Dennoch bleibt viel zu tun.“  

Effizienter, digitaler und vernetzter auch für die Kund*innen
Auch den Kund*innen sollen die drei Ziele effizienter, digitaler und vernetzter noch mehr Nutzen, Bequemlichkeit und Unabhängigkeit bringen. Das fängt bei der NürnbergMobil-App an, die vom Ticketautomaten bis hin zum multimodalen Verkehrsangebot alles bietet, also auch VAG_Rad, eScooter und bald auch Carsharing intgeriert hat. Selbstverständlich auch die Fahrplanauskunft. Weitere Stichwort sind gemeinsame VGN-Vertriebsansätze, die die VAG entwickelt und eingebracht hat. Und selbstverständlich ist die Vernetzung und Entwicklung deutschlandweit gemeinsam voranzutreiben. Kommunale Verkehrsunternehmen wie die VAG ziehen an einem Strang. Denkbar sind zukünftig gemeinsame Entwicklungen, Kooperationen im Vertrieb aber auch die gemeinsame Beschaffung von standardisierten Fahrzeugen. Auch das autonome Fahren bei der Straßenbahn und den Bussen wird nur gemeinsam erreichbar sein. 

Mehr Informationen zum Leistungskostengutachten des VDV
Die zentralen Ergebnisse dieses ÖPNV-Transformationsfahrplans wurden am Mittwoch, 25. Juni 2025 im Rahmen einer Veranstaltung bei der Süddeutschen Zeitung vorgestellt. Die Veranstaltung mit dem Titel „Verkehrswende ausgebremst?“ der Wirtschaftsredaktion wurde live übertragen und steht auch weiterhin zum Abruf im Netz zur Verfügung. Der Link: https://www.sz-gipfel.de/salon/livestream 

Gäste waren unter anderem VDV-Geschäftsführer Alexander Möller, der das Leistungskostengutachten vorgestellt hat und in der anschließenden Podiumsdiskussion VDV-Präsident Ingo Wortmann. 

Hier die Presseinformation des VDV zum Thema. Außerdem ist die Studie unter Deutschlandangebot 2040: Modernen ÖPNV finanzieren & Mobilitätswende gestalten | VDV - Die Verkehrsunternehmen abrufbar.  

Nutzungsrechte der Pressemeldungen der VAG

Texte, Fotos und Grafiken dieses Portals dürfen ausschließlich zu redaktionellen Zwecken unter Angabe der Quelle verwendet werden. Alle Inhalte dieses Portals sind das Eigentum der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg. Damit liegen auch die Urheber- und sämtliche Nutzungs- und Verwertungsrechte zu jeder Zeit bei der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg oder einem der Tochterunternehmen.

Im Zweifelsfall genügt eine schriftliche Anfrage.

Der Abdruck der hier zur Verfügung gestellten Texte, Fotos und Grafiken ist honorarfrei. Wir freuen uns über Belegexemplare.