Endlich ist es so weit: Zum Fahrplanwechsel startet die Straßenbahnlinie 4 durch – Sie ist jetzt länger, schneller, grüner

Für die Straßenbahnlinie 4 der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg beginnt mit der Streckenverlängerung zur Endhaltestelle Am Wegfeld ein neues Kapitel. Drei Haltestellen entlang der rund 2,5 Kilometer langen Trasse und eine als Ersatz für den bisherigen Endhalt Thon sind barrierearm neu gebaut worden und werden am Samstag, 10. Dezember 2016 eröffnet.

Unmittelbar nach der offiziellen Eröffnung ist die Linie 4 bereits am Samstag ganztags bis Betriebsschluss zwischen Gibitzenhof und Am Wegfeld unterwegs. Zusätzlich verkehren zwischen Plärrer und Am Wegfeld die geschmückten Sonderzüge sowie historische Fahrzeuge. Den Regelbetrieb nimmt sie mit dem Fahrplanwechsel, am Sonntag, 11. Dezember auf. Fast neun Monate konnten vom Plärrer aus nach Norden keine Straßenbahnen fahren. Viel ist seitdem passiert: Am Altstadtring wurde die Hallertorbrücke von der Stadt Nürnberg saniert und ist nun fertig gestellt, sodass auch für die Straßenbahnlinien 4 und 6 (Doku-Zentrum – Westfriedhof über Plärrer) wieder Platz ist.

Dichter Takt vom Süden in den Norden und zurück
Der Takt der Straßenbahnlinie 4 wird wie gewohnt aufrechterhalten. So fahren die Bahnen zu den Hauptverkehrszeiten im Fünf-Minuten-Takt. Dieser gilt im Schüler- und Berufsverkehr, von 7.00 bis 8.30 Uhr sowie von 14.00 bis 18.00 Uhr. Zu den restlichen Tageszeiten sowie samstags, sonn- und feiertags fährt alle zehn Minuten ein Zug. Für die Fahrgäste bedeutet das kurze Wartezeiten und bestmögliche Verbindungen, auch zu Anschlüssen anderer Bus- und/oder Bahnlinien.

Den ÖPNV stetig weiterentwickeln
Seit 1994 haben VAG und Stadt Nürnberg das Straßenbahnnetz kontinuierlich modernisiert und weiterentwickelt. Auch die Lichtsignalanlagen wurden angepasst. Mittlerweile haben die Bahnen an 90 Prozent aller Ampeln Vorrang, damit die Fahrgäste schnell und pünktlich an ihr Ziel kommen. Zuletzt wurde das Straßenbahnnetz im Dezember 2011 um die Neubaustrecke von der Südstadt zum Hauptbahnhof durch die Pillenreuther Straße ergänzt.

Die VAG hofft, dass auch das neue Angebot gut angenommen wird. Ebenso das zeitgleich in Kraft tretende Buskonzept 2017, inklusive der Ringbuslinien. Die Kunden können sich auf ein erweitertes ÖPNV-Angebot freuen, das viele neue Möglichkeiten schafft. Nicht zuletzt ist mit der Neubaustrecke auch ein wichtiger Grundstein der Stadt-Umland-Bahn (StUB) nach Erlangen und Herzogenaurach gelegt worden. Die Realisierung der StUB als leistungsfähiges Verkehrsmittel zwischen den drei Städten ist ein besonderes Anliegen aller Verantwortlichen und für die ganze Metropolregion von herausragender Bedeutung.

Auch in Zukunft behalten VAG und Stadt Nürnberg – die seit jeher gemeinsam die städtische Nahverkehrsentwicklung planen – die weiteren Entwicklungen des Nürnberger Schienennetzes fest im Blick. Im Rahmen des Nahverkehrsentwicklungsplanes (NVEP) sind bis 2025 weitere Maßnahmen zur Stärkung des ÖPNVs festgeschrieben. Dazu gehört die Verlängerung der U-Bahn-Linie U3 Richtung Süden und Norden. Der Abschnitt Klinikum Nord bis Nordwestring wird nächstes Jahr im zweiten Quartal eröffnet.

Baukosten und Zuschüsse
Die Projektgesamtkosten summieren sich auf zirka 43,6 Millionen Euro. In diesem Betrag sind alle Kosten, die im Zuge der Baumaßnahme entstanden sind bzw. noch entstehen werden, berücksichtigt. So auch Kosten für die Planung, den Straßenbau, Schallschutzmaßnahmen, für die Spartenverlegungen und die Sanierung der Brücke Götzenweg. Auch der Rückbau der bisherigen Endhaltestelle in Thon ist in den Gesamtkosten enthalten. Ebenso die eigentlichen Gleisbaukosten, die Kosten für Fahrleitung und Unterwerk zur Energieversorgung der Bahnen sowie die Kosten für fünf neue, barrierearme Haltestellen, darunter die Endhaltestelle. Dort wurden auch Bushaltestellen gebaut, ein Haltestellengebäude mit öffentlicher und betrieblicher Nutzung sowie P & R- und B & R-Anlagen. Ein Kampfmittelräumdienst wurde baubegleitend zu den Erdarbeiten beschäftigt – zu Recht, wie Funde von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg belegen. Gegenüber ersten groben Planungen liegen die Kosten höher, aber immer noch gut im Rahmen vergleichbarer Projekte. Einfluss auf die Baukosten hatte auch die sehr gute Baukonjunktur, was höhere Baupreise bedeutete. Auch konnten jeweils nur kleine, beengte Baufelder eingerichtet werden, da über die B4 auch während der Bauzeit vor rund 40.000 Autos am Tag rollten. Sämtliche Zufahrten zu den Wohn- und Gewerbegebieten mussten stets offen bleiben. Das erforderte einen häufigen Wechsel der Verkehrsführung mit entsprechenden Kosten. Im Rahmen einer Festbetragsförderung übernimmt der Freistaat Bayern von den Baukosten rund 16,8 Millionen Euro. Der Zuschuss für den Straßenbau beträgt rund 920.000 Euro.

Die Gelder sind in jedem Fall gut investiert. Die Straßenbahn ist ein attraktives Verkehrsmittel und für die Straßenbahnverlängerung wurde im Jahr 2013 der Nutzen-Kosten-Index ein zweites Mal errechnet und betrug 1,58, also deutlich über 1. So werden sich die Investitionen zügig rechnen. Alleine die stark belastete Strecke der B4 weiter über innerstädtische Straßen bis Plärrer wird um rund 3,3 Millionen Pkw-Kilometer entlastet.